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Rezension: 50 einfache Dinge, die Sie über Wein wissen sollten.

Dr. Wolfgang Staudt thematisiert in diesem Buch 50 einfache Dinge, die man über Wein wissen sollte. Er untergliedert seine Texte in insgesamt sechs Kapitel und erläutert zu Beginn des ersten Kapitels zunächst, was Wein eigentlich ist. Der Autor benennt die Ordnungskriterien. Bei diesen handelt es sich neben der Farbe um die Produktionsmethode und die Geschmacksrichtung. Dann befasst er sich mit  unterschiedlichen Weintypen. Ausführlich schreibt er in der Folge  über trockene Weine (weiß, rot und rosé), über Süßweine, Schaumweine, über Sherry, Port, Madeira und Co, um schließlich auch noch zu Cognac, Armagnac und Brandy Wissenswertes zu berichten.

Im Rahmen dieses sehr informativen Weinbuches taucht immer wieder die Rubrik "Wussten Sie schon" auf. Hier liest man u.a., dass der Druck, der in einer Champagnerflasche von der Kohlensäure ausgeht, zwei bis dreimal so hoch ist, wie der Luftdruck in einem Autoreifen. Wer hätte das gedacht?

 Anschließend lernt man feine, stilistische Unterschiede erkennen. Das äußere Erscheinungsbild des Weines wird zur Sprache gebracht. Hier erhält man wichtige Tipps zur optischen Prüfung und erfährt Näheres zur Klarheit des Weins, zum Glanz und der Leuchtkraft, der Farbtiefe, dem Depot u.a.m.. Die wichtigsten Weinaromen bei Weißwein- und Rotweinrebsorten werden beleuchtet und eine Geschmacksprüfung am Gaumen vorgenommen. Hier liest man nicht zuletzt Wichtiges zu Tannin und Textur und in diesem Zusammenhang, dass Tannine am Gaumen weniger einen geschmacklichen als vielmehr einen physischen Eindruck hinterlassen.

Der Charakter des Weins wird bestens ausgelotet. Man wird in Kenntnis über Wissenswertes im Hinblick auf die  Extrovertierten, die Vergnügten, die Sinnlichen, die Rassigen, die Vielseitigen, die Zurückhaltenden, die Strengen und die Skurrilen. Die Vertreter der Vergnügten und der Sinnlichen mag ich am liebsten und zwar genau aus den Gründen, die Staudt hier nennt. In der Folge lernt der Leser, Weinqualität zu beurteilen und Weinfehler zu erkennen, Komplexität und Reintönigkeit sowie das Zusammenspiel von Duft, Geschmack, Körper und Textur verstehen. Was man unter Nachhall und Finish zu verstehen hat, bleibt für den Leser auch nicht länger ein Geheimnis und die Alterungsfähigkeit der Weine kommt ebenfalls zur Sprache.

Es ist unmöglich all die vielen Sachinformationen im Buch anzureißen. Obschon ich zahlreiche Weinbücher gelesen habe, habe ich Weinwissen selten in solch dichter Form dargeboten bekommen. Über Weinetiketten wird man bestens aufgeklärt, auch über Rebsorten, Weinanbaugebiete und die Aufgaben eines Kellermeisters. Wie man Wein richtig serviert und in Gesellschaft genießt wird ebenso zum Thema gemacht, wie Betrachtungen zu Kombinationen von Wein und Speisen.

Die Seiten 228 ff habe ich mit besonderer Neugierde gelesen und mir die einzelnen zum Teil ungewöhnlichen Wein und Speisen- Kombis geschmacklich vorzustellen gesucht. Interessant dabei sind die Hinweise auf das Spiel zwischen Wein und Kräutern sowie Gewürzen. Hier habe ich erstmals wirklich differenzierte Betrachtungen gelesen, die es alleine schon wert sind, das Buch in seinen Bestand aufzunehmen.

Bebildert ist diese Weinbibel nicht. Das ist gut so. Unabgelenkt kann man sich auf den Text einlassen und abends vor dem Einschlafen immer mal wieder ein Kapitel lesen. Die Träume sind das entsprechend weinselig. Männer träumen von Bacchantinnen, Frauen vom berüchtigten Weingott,  mit dem sie beispielsweise genussvoll einen Gevrey-Chambertin trinken. Sofern die Damen keine Oberlehrerinnen sind, werden sie Bacchus gewiss nicht über die 50 einfachen Dinge, die man über Wein sollten, examinieren, sondern ihm stattdessen beschwippst „Äuglein zuwerfen“, in der Art wie man mit Göttern halt so flirtet:-))

Für Weinfreunde ein Muss.

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