Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Picpoul de Pinet Cotaux du Languedoc A.C., Beauvignac, Frankreich

Diesen wirklich preisgünstigen, perfekt abgrundeten Weißwein trinke ich am liebsten zu Fischgerichten, Meeresfrüchten und Krustentieren. Er besticht durch seine grünen und gelben Reflexe und schmeckt sehr spritzig, passt insofern auch zu Austern.

Seine Aromen erinnern an Grapefruit, Mango und Limetten.

Ich mag ihn besonders gerne unter 10 Grad gekühlt als Begleiter zu einfachen Fischgerichten und zu Muscheln. In Verbindung mit Fischspeisen mit Tomatensaucen schätze ich ihn nicht so sehr, besser harmoniert er zu Fischgerichten mit Sahnesaucen, die mit Grapefruit-oder Limettensaft aromatisiert sind.


Als Begleiter zur "Frankfurter Grünen Sauce" ist der "Picpoul de Pinet" eine Offenbarung.


Zu Hartkäse harmoniert er dann, wenn der Käse nussige Geschmacksnoten aufweist.




Rezension: Cinq Cépages Rosé- Chateau Vignelaure

Dieser mediterrane Rosé des renommierten Chateau Vignelaure zählt zu den Top Ten der Region. Das kristallklare Rosa mit seinen pink-farbenen Reflexen ist sehr appetitanregend. Der Wein schmeckt nach Walderdbeeren. Zwischen belebenden Fruchtnoten und feiner Säure besteht eine angenehme Harmonie.

Diesen Rosé sollte man gekühlt trinken.

Er passt hervorragend zu Vorspeisen, wie Gambas, Garnelen und Lachs. Sehr gut schmeckt er auch als Essensbegleiter zu Kalbsfilet mit einer leichten Rahmsauce und zu Züricher Geschnetzeltem.

Im Sommer ist er der ideale Wein an lauen Abenden im Garten.


Rezension; Castillo Ygay- Grand Reserva Especial

Land: Spanien, Anbauregion: Rioja
Rebsorte(n): Tempranillo 76%, Mazuelo 15%, Grenache 8%, Graciano 1%
Alkoholgehalt : 13.00%, Restzucker: 2.00 g/l, Säure: 6.30 g/l
Haltbarkeit bis: 2012
Harmoniert mit: Ente, Wild


Dieser Castillo Ygay ist der beste, den ich bislang getrunken habe. Der Wein stammt aus dem Vorzeigeweingut von Marqués de Murrieta, das 1852 durch Luciano Francisco Ramón gegründet wurde. Es besitzt einen legendären Ruf auf der ganzen Welt. Das amerikanische "Wine & Spirits Magazin" hat 2009 diese Bodega zum Weingut des Jahres ausgerufen.

Der Wein, den Sie einen Tag vor dem Genuß dekantieren sollten, schmeckt nach Pflaumen, Kräutern, Kirschen und Röstnoten, wie Kaffee und Kakao und tausend anderen Köstlichkeiten mehr.

Ich finde, dass man diesen Wein nicht als Essensbegleiter nutzen sollte, sondern ihn stattdessen mit dem Menschen, den man am meisten mag, bei schöner Musik genießen sollte.

Die Gespräche sollten sich in diesem Fall um nichts anders als um diesen Rioja drehen, dessen letzte Nuance man nicht nur erschmecken, sondern auch sprachlich auf den Punkt bringen sollte. Er hat es verdient, dass man sich seiner im besonderen Maße annimmt.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.

Rezension:Das Lesebuch für Genießer (Broschiert)

Der Genuss ist eine der Lust verwandte angenehme Empfindung. In der Ethik proklamiert der Hedonismus das Streben nach Genuss als Lebensziel. Die Ästhetik thematisiert den Genuss als Reaktion auf die Begegnung mit dem Schönen. Im vorliegenden Lesebuch für Genießer finden sich Texte namhafter Schriftsteller, Dichter und Denker zu den Themen Essen, Trinken, Lieben und Genießen mit allen Sinnen.

Karl Marx meinte zwar, dass die Philosophie des Genusses nie etwas anderes war als die geistreiche Sprache gewisser zum Genuss privilegierter gesellschaftlichen Kreise. Ob er damit Recht hat sei dahingestellt. Die Buddenbrooks gehörten gewiss jenen Kreisen an, die Marx im Auge hatte.... "Nun kam, in zwei großen Kristallschüsseln, der »Plettenpudding«, ein schichtweises Gemisch aus Makronen, Himbeeren, Biskuits und Eiercreme...." Jedem ist diese lukullische Stelle geläufig, der die Buddenbrooks gelesen hat. Bereits sprachlich ein Hochgenuss. Interessant zu lesen ist auch der Auszug aus Rabelais "Gargantua und Pantagrue" und Michael de Montaignes Essay "Von der Völlerei".
Über den Weingenuss haben viele gedichtet, sogar Kloppstock, Bürger, Schiller und Novalis, der ein Loblied auf den Burgunderwein sang. Das vorliegende Buch enthält eine ganze Reihe solch schöner Genussgedichte. Unübertroffen ist die Danksagung Carl Zuckmayers anlässlich der Verleihung des deutschen Weinkulturpreises 1955. So liest man dort, dass Blume, Bouquet, Körper, Reife, Anstand, Noblesse, Zartheit, Würze, Charakter, Kraft in vielen Abwandlungen gepriesen werden und der Wein als lieblich, liebenswürdig, herzlich und ernsthaft, zärtlich, mädchenhaft, voll, fraulich, frisch, heiter, stürmisch, gesetzt und männlich- reif bezeichnet wird, um nur einige wenige dieser Lob- und Kosenamen aufzuzeichnen.
Fällt einem darüber hinaus beim Kosten oder Trinken ein neues, ungewohntes, aus dem Moment geborenes Qualitätswort ein, aus menschlichen, dinglichen, irdischen und himmlischen Bezirken, so scheint mir damit der Verherrlichung des Weines Genüge getan, mehr jedenfalls als im Versuch einer hymnischen Verklärung in der Poesie: Denn der Wein verklärt und verherrlicht sich selbst. So textet der Verfasser des "Fröhlichen Weinbergs", der in Nackenheim lebte und bei Gunderloch nicht selten dem Weingenuss frönte. Wer Gunderlochs Weine kennt, versteht Zuckermayer sofort.
Auszüge aus Platons Symposion und aus dem Kamasutra spiegeln die Facetten der Liebe. Choderlos de Laclos beginnt seinen 6. Brief der "Schlimmen Liebschaften" mit dem Satz: "Gibt es denn keine Frau, die ihre Macht nicht missbraucht!" Kein erbaulicher Beginn für einen Brief, nicht wahr? Betrachtungen sind gottlob immer subjektiv. Also, nächstes Thema.
Immer wieder wird deutlich, dass Genuss sich ins Gegenteil verkehrt, wenn man Völlerei betreibt und sich nicht diszipliniert. Nicht umsonst unterscheiden die Franzosen zwischen einem Gourmet und einem Gourmand. Insofern sollte man sich den Satz von Konfuzius stets vor Augen halten: "Der Meister sprach: Den guten Weg den anderen Wegen vorzuziehen ist besser, als ihn nur zu kennen; auf ihm glücklich zu sein ist besser, als ihn nur vorzuziehen. Wählet den guten Weg!"
Eine schöne Bettlektüre. Empfehlenswert!

Rezension:Stuart Pigotts Weinreisen, Rheingau: Rheingau / Weine / Winzer / Weinlandschaften

Der Weinkritiker Manfred Lüer und der Fotograf Andreas Durst nehmen den Leser mit auf eine Weinreise in den Rheingau. Dort stellen sie Weinlandschaften, Winzer und Weine vor.
Da der Rheingau vor meiner Haustür liegt, habe ich dieses Buch, zu dem Stuart Pigott ein schönes Vorwort geschrieben hat, mit besonderer Neugierde gelesen.

Zunächst lernt man eine kleine Auswahl von Orten und Ereignissen kennen, die der Autor gerne weiterempfiehlt. Die drei Riesling- Schlösser zählen übrigens, wie erwartet, dazu: "Schloss Vollrads", "Schloss Reinhardthausen" und "Schloss Johannisberg". Empfehlenswert sind- im Buch wird es leider nicht erwähnt- die Jazzfrühschoppen auf "Schloss Reinhardthausen". An lauen Sommerabenden ist es allerdings auf "Schloss Vollrads" am schönsten.

Der Massenbetrieb bei "Käfer" auf "Schloss Johannisberg" finde ich nicht erbaulich. Erwähnt wird auch mein Lieblingsort im Rheingau, das "Brentanohaus", der ehemalige Sommersitz der Frankfurter Handelsfamilie Brentano. Goethe hielt sich dort oft auf. Den morbiden Charme des Hauses sollte man sich nicht entgehen lassen. Es macht viel Vergnügen im Sommer dort im Kreise netter Freunde ein paar Gläser Wein zu trinken.

Der Autor untergliedert in das Zentrum des Rheingaus, in den östlichen Rheingau und in das Mittel-Rheintal. Er geht detailliert auf das Terroir ein und fokussiert besondere Lagen, berichtet auch immer wieder von historisch Wissenswertem.

Um Kloster Eberbach hatten schon im 13. Jahrhundert Mönche bedeutende Rebflächen angelegt. Mitte des 19. Jahrhunderts war der Riesling die klassische Rebe des Rheingaus und zählte in der Belle Époque zu den begehrtesten Weinen der Welt. Man wird ausführlich mit dem Können des Öko-Winzes Peter Jakob Kühn in Östrich Winkel vertraut gemacht, dessen Weine mit einer enormen Frucht- und Würzsubstanz aufwarten. Hervorgehoben werden auch das "Weingut Georg Breuer", das "Weingut Robert Weil" , "Weingut Fürst Löwenstein", "Weingüter Wegler", die "Domäne Schloss Johannisberg", "Weingut Schloss Vollrads", "Weingut Schloss Rheinhartshausen" und noch einige andere Spitzenweingüter. Lobenswert differenziert wird auf deren Weine eingegangen.
Vom "Weinhaus Hans Lang" gibt es leider keine nähere Beschreibung. Schade eigentlich, denn Lang macht sehr gute Rotweine im Rheingau.

Die empfohlenen Restaurants im Zentrum des Rheingaus kenne ich alle. Am schönsten ist es in der "Adler Wirtschaft" in Eltville-Hattenheim. Die Weinkarte erstaunt selbst Kenner. Das Essen ist sehr delikat. Das "Weinhaus und Hotel Zum Krug" ist auch hervorragend. Hier ist das Preis-Leistungsverhältnis am besten. "Burg Schwarzenstein" ist mein Geheimtipp. Lassen Sie sich überraschen. Das "Kronenschlösschen" finde ich überteuert. "Schloss Reinhardtshausen" ist immer einen Ausflug wert. Die Speisen im "Gutsrestaurant Schloss Vollrads" überzeugen mich nicht, dennoch halte ich mich im Sommer dort gerne auf, weil die Atmosphäre wunderschön ist.

Als der beste Winzer im östlichen Rheingau gilt eindeutig Günther Künstler in Hochheim. Nach meiner Meinung ist er der beste Winzer im Rheingau überhaupt. Seine Weine aber auch die Weine der "Weingutes Domdechant Werner" werden neben anderen in Hochheim ausführlich thematisiert. Im "Hochheimer Hölle Riesling", Kabinett trocken von Künstler wird die köstliche, leicht ins Exotische changierende Frucht, die oft an Limetten erinnert, von feinsten mineralische Adern durchzogen.

Schön, dass man die "Hochheimer Rieslingstuben" bei den Restaurants in dieser Region erwähnt.
Hochheim ist eindeutig eine Wochenendreise wert. Ich habe mich vor Jahren so sehr in den Ort verliebt, dass ich dort in der Kirche einst geheiratet habe, obschon ich damals in Mainz wohnte. Sehr gut erklärt wird auch das Mittelrheintal, eine überaus romantische Landschaft. Der beste Rotwein kommt von dort. Der durch Phyllit -Schiefer geprägte "Assmannshäuser Höllenberg" nimmt eine Sonderstellung unter den Rotweinen ein. Seit 1507 kennt man ihn schon.

Näher besprochen wird das "Weingut August Kesseler", das "Weingut Krone", auch die "Hessischen Staatweingüter Kloster Eberbach", nicht zu vergessen "Weingut Graf von Kanitz". Die vorzüglichen Lagen Bacharachs sind ein Thema und hier ganz besonders die Weine des "Weinguts Toni Jost Hahnenhof". Köstlich sind seine Weine, die an Mango und Maracuja erinnern. "Weingut Scheidgen" in Hammerstein wird auch erwähnt. Dessen Weißburgunder finde ich bemerkenswert. "Hotel Krone Assmannshausen" ist ein Muss während einer Weinreise in den Rheingau. Dort unter Glyzinien ein Glas "Höllenberg" zu trinken ist für jeden ein unvergessliches Erlebnis.


Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.

Rezension:Wein in Friaul: Vom Collio bis zur Adria. Winzer, Wege, Wissenswertes (Gebundene Ausgabe)

Evelyn Rupperti und Hannes Tschemernjak stellen in diesem Buch die Weine des Friaul vor. Es handelt sich hierbei um eine Landschaft in Norditalien, zwischen den Karnischen Alpen und der Adria. Diese umfasst etwa das Stromgebiet des Tagliamento und des unteren Isonzo.
Das Friaul, nach der römischen Stadt Stadt Forum Iulii genannt, wurde im 6. Jahrhundert ein langobardisches Herzogtum, durch Karl den Großen eine fränkische Markgrafschaft, später fiel das Gebiet um Civadele an Bayern, anschließend an Kärtnen. Heinrich IV verlieh das übrige Gebiet Frankreich. 1420 wurde das Friaul größtenteils von Venedig erobert. Der Rest ging an die Grafschaft Görz und 1500 an Österreich.
Die Autoren befassen sich zunächst mit der Weingeschichte des Friaul, nennen die acht DOC-Anbaugebiete in der Region und verdeutlichen, dass bei der Sortenverbreitung der Merlot der Spitzenreiter ist, gefolgt von Tocai Friulano, Pinot Grigio, Chardonnay und Sauvignon.


Alle Anbaugebiete werden genannt und ausführlich beschrieben.


Es handelt sich hierbei um: Colli Orientali del Friuli, Collio, Friuli Isonzo, Carso, Friuli Annia, Friuli Aquileia, Friuli Latasana, Friuli Grave und Lison Pramaggiore.


Man wird über die jeweilige Rebfläche, die jährliche Weinproduktion informiert, bevor einzelne Weinsorten näher fokussiert werden.


Der Tocai Friulana beispielsweise ist der am weitesten verbreitete Wein Friauls. Seine Farbe ist zumeist strohgelb mit leicht grünen Reflexen, der Duft blumig floreal aber auch fruchtig, am Gaumen fruchtig mit einem Unterton von Bittermandel.


Thematisiert werden des Weiteren die wichtigsten Rebsorten mit langer friulanischer Tradition, auch wird man über die Weinklassifizierung aufgeklärt und erfährt, welcher der Weine von dort zu welchem Essen passt. Den "Tocai Friaulana" kann man als Aperitif trinken aber auch zu Fisch, unerlässlich zu Prosciutto di San Daniele und Spargel aus Tavagnacco mit Ei, als Suppe oder Risotto. Der Merlot ist ein universeller Begleiter, lecker zum Triester Gulasch, auch zu Schweinestelzen nach karnischer Tradition mit Zimt u.a. mehr.


Die Autoren informieren über Feste, Messen und Veranstaltungen rund um den Wein im Friaul und begeben sich alsdann auf Weinreise.


Neun Routen werden näher erörtert:


Route 1: Von Ramandolo bis Prepotto


Route 2: Von Buttrio bis Rosazza


Route 3: Von Dolegna bis Capriva - im Collio


Route 4: Von Oslavia über S. Floriano in die slowenische Brda


Route 5 : Von Görz über Gradisca nach Ronchi- entlang des Isonzo


Route 6: Über den Karst nach Triest


Route 7: Von Grado nach Latisana- in der Lagune


Route 8: Von der Villa Manin bis San Daniele- entlang des Tagliamento


Route 9: Von Spilimbergo nach Porcia.


Man lernt eine Vielzahl von Winzern und deren Weine kennen. Die jeweiligen Charakterisierungen sind überaus erhellend. Sehr subtile Weinbeschreibungen werden Weinliebhaber mit hohem Sprachgefühl erfreuen. Hierbei wird den Topwinzern des Friaul ein besonders Augenmerk geschenkt. Die Autoren beschreiben die Weine tatsächlich so perfekt, dass man glaubt, sie auf der Zunge zu spüren.


Außerdem berichten sie fast nebenbei von Sehenswertem, wie etwa Burgen und Schlössern, auch Klöstern,- keiner möchte rund um die Uhr Wein verkosten-, auch liest man von einer Genusstour entlang des Isonzo und erfährt schließlich wie die Römer Wein anbauten. Man erhält zudem viele Schlemmeradressen zum Einkehren und Einkaufen, interessant sind hier besonders die Schinkenadressen in San Daniele.


Gefallen haben mir, neben der wirklich guten Skizzierung der Weingüter und den vielen Weintipps, das umfangreiche Kartenmaterial und die aussagekräftigen Fotos, die vielen Weintipps.


Alle Weingüter kann man über E- Mail erreichen und sich die Weine per Paketdienst schicken lassen, besser allerdings ist eine Reise in das Friaul. Dieses Buch ist ein guter Begleiter.

Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.

Rezension:Die Weine Südtirols. Der Guide für Kenner und Genießer

Der bekannte Weinjournalist Jens Priewe befasst sich in diesem Buch mit den feinen Weinen Südtirols. Hierbei handelt es sich um ein sehr kleines Weinanbaugebiet in Italien, trotzdem werden derzeit immer noch zwanzig verschiedene Rebsorten angebaut. Priewe nennt sie alle.

Südtiroler Traubensorten im Weißweinbereich sind: Weißburgunder, Chardonnay, Ruländer, Müller-Thurgau, Gewürztraminer, Sauvignon, Silvaner, Riesling, Goldmuskateller und Veltliner. Im Rotweinweinbereich wird Vernatsch, Blauburgunder, Merlot, Langrein, Cabernet franc, Cabernet Sauvignon sowie Rosenmuskateller angebaut.

Der Weinanbau findet überwiegend im Etschtal, aber auch im Eisacktal und im Vinschgau statt. Da die Niederschlagsmengen gering sind, sind die neuen Rebanlagen mit Tropfbewässerung ausgestattet, damit die Reben nicht unter Trockenstress stehen.


Die geologische Beschaffenheit ist in Südtirol sehr unterschiedlich. Hochinteressante mineralische Bodenkomponenten wie etwa roter Porphyr, Kaliumbestandteile, Quarze, Glimmer, Kalk und Eisen spiegeln sich als Geschmacksnuancen im Wein wieder.


In Südtirol unterscheidet man zwischen Eigenbauwinzern, Handels- und Privatkellereien und Genossenschaften. Über deren delikate Weine wird im vorliegenden Buch ausgiebig geschrieben. Der größte Anteil der Südtiroler Weine hat D.O.C.-Status (Denominazione de Origine Controllata): Südtiroler, Südtiroler Eisacktaler, Südtiroler Vinschgauer, Kalterer, Meraner, Bozener Leiten, St. Magdalener und Terlaner.


Priewe verdeutlicht die Besonderheiten der Anbaugebiete detailliert. Zudem stellt er eine große Anzahl von Kellereien, Privatkellereien und Eigenbauwinzern vor. Er äußerst sich in diesem Zusammenhang jeweils zu den Weinen, der Bewertung und berichtet Wissenswertes über die einzelnen Betriebe.


Bei Weinen von Cason Hirschprunn tritt die Rebsorte in den Hintergrund. Es sind Trauben-Cuvees, bei denen es auf das Terroir ankommt. Der weiße Schlosswein-Cuvee heißt " Contest" . Er besteht primär aus Pinot Grigio (40%), zudem Chardonnay (30%) , die restlichen 30% beinhalten Sauvignon, Riesling, Chenin blanc, Semillion, Marsanne, Roussanne und Viognier.


Das rote Cuvee heißt "Cason" . Es handelt sich hierbei um ein Cuvee aus Merlot (60%), Cabernet Sauvignon und Cabernet franc (25%), 15% beträgt der Anteil an Langrein, Petit Verdot und Syrah. Beide Weine habe ich bereits verkostet und kann Sie Ihnen nur wärmstens ans Herz legen.


Wie man den Ausführungen Priewes entnehmen kann, gibt es Spezialisten für reine Vernatsch-Weine. Diese bringen die Komplexität der aromatischen Fruchtnoten des besagten leckeren Tropfens gekonnt auf den Punkt.


Der Autor nennt Bezugsquellen und Internetadressen, wo Sie jeweils das aktuelle Angebot abfragen und ein paar Kisten aus dem norditalienischen Paradiesgarten bestellen oder aber während einer Weinreise viele Gläser davon vor Ort probieren können, nachdem Sie sich freilich zunächst eine gute Unterlage- bestehend aus Schüttelbrot, Geselchtem und Graukäse- einverleibt haben. Hinterher können Sie Ihren "Törggelwein-Rausch" getrost unter einem Apfelbaum ausschlafen. Sie befinden sich ja im Paradies.


Empfehlenswert

Rezension: Michael Apitz- Farben des Weines- Mit Malerei und Literatur durch die Weinberge

Dieses wundervolle Buch, das kulturell ambitionierte Weinliebhaber sich nicht entgehen lassen sollten, enthält zahlreiche Abbildungen von Werken des Rheingauer Künstlers Michael Apitz, der einst an der FH in Wiesbaden Design studierte und 1997 den Kulturpreis des Rheingau-Taunus-Kreises erhielt. Die Motive, die der Maler wählte, zeigen schöne Weinberglagen.

Apitz erklärt zu seinen Werken, er versuche in allen Gemälden die "Seele" einer Landschaft einzufangen und abzubilden, was er durch die Landschaft empfinde. Dabei fließe dann auch sein Wissen über die Kulturgeschichte, die Rebsorten und den Geschmack der dort wachsenden Weine mit in die Bilder ein. Weinkenner und -liebhaber wüßten, dass jede Lage ein ganz eigenes Gesicht habe. Da spielten die Bodenbeschaffenheit, die Rebsorte, das Klima eine entscheidende Rolle. Und genau dies versuche er, in vielen seiner Bilder mit Farben einzufangen, als bildnerische Charakterstudien bestimmter Weinberglandschaften. (vgl.:S.7)


Ich habe vor einiger Zeit Geschenkkarten sowie kürzlich einen Kalender mit Weinbergmotiven von Apitz rezensiert und bin von der Farbgestaltung und der Art der Abstraktionen des Künstlers begeistert. Seine Impressionen in Grün, aber auch in Rot lassen mich an nette Sommerabende im Rheingau zurückdenken, an denen ich bei einem Glas Wein genau diese farbige Üppigkeit der Natur genossen habe und mich freute, dass der Rhein so viele, satte Grünnuancen spiegelte, ohne die die legendäre Rheinromantik wohl undenkbar wäre.


Die Bilder werden von Gedichten und Texten rund um den Wein begleitet. Zur Sprache kommen u.a. Lyrik- und Prosatexte von Rose Ausländer, Friedrich Hölderlin, Gotthold Ephraim Lessing, Johann Wolfgang Goethe, Johannes Merlinus, Walther von der Vogelweide, Martin Opitz, Ingeborg Bachmann, Friedrich Schiller, Novalis, Eduard Mörike und Carl Zuckmayer.


Sehr satirisch ist das Gedicht von Joachim Ringelnatz, das, wie mir scheint, die gelungenste Hymne auf den Rheinwein ist und die Art von Geselligkeit, die dessen Genuss nicht selten zur Folge hat, hervorragend zum Ausdruck bringt.


Ein Stück Rheinfahrt

Ich habe den langweiligen Rhein
Und den kitschigen Burgschutthaufen
Gar nicht gesehen, zog es vor, zu saufen-
Nein: wir tranken einen vorzüglichen Wein.

Wir benahmen uns auf jeder Station
Am Fenster wie Gesindel,
Schimpften im ordinären Ton
Über angebliches Kindergewindel.

Und infolgedessen
Und berechnenderweise
Haben wir während der ganzen Reise
Allein im Kupee gesessen.

Und was ergibt dann sich?
Ach ein Loch im Strumpf kann sich
Durch alle Größen
Bis in ein randloses Glück auflösen.

Das Glück schlägt manchem Kegelpurz.
Die Reise war kurz.
Der Rhein und die Burgen gähnten.
Wir wähnten
Beide Prinzen zu sein.
Unstreitbar ausgezeichnet ist der Wein.

(Zitiertes Gedicht aus "Farben des Weins", S. 88)


Das Vorwort zu diesem Bildband hat Leo Gros geschrieben. Er bringt einen Eindruck, den ich bei den Bilder von Apitz habe, sprachlich auf den Punkt: "Gerade weil die Apitz`schen Bilder nicht einfach einen bestimmten Weinberg oder eine Landschaft abbilden, erlauben sie uns, "unseren" Weinberg oder "unsere" Landschaft, also meist eine zuvor geschaute und "gespeicherte" Wirklichkeit, darin zusehen." Genau so ist es und deshalb stimmen mich die Bilder gut gelaunt, weil meine Besuche von Weinlandschaften, zumeist mit guten Erinnerungen verbunden sind.


Sehr empfehlenswert

Rezension:Burgenland - Wein & Kulinarisches (Gebundene Ausgabe)

Das Autorenteam Rudolf Lantschbauer und Georges Spengler haben sich in diesem reich bebilderten Buch mit den burgenländischen Weinen befasst, dabei aber nicht vergessen Rezepte kulinarischer Besonderheiten dieses Weinanbaugebietes dem Leser nahe zu bringen, deren Begleiter die feinen Weine schließlich sein sollen. Diese Rezepte haben Köche unterschiedlicher, konkret benannter Restaurants der Region zur Verfügung gestellt und werden die Freunde wohlmundender Speisen gewiss entzücken.


Bevor man sich den Weinen nähert, wird man zunächst darüber aufgeklärt, was man unter dem Burgenland zu verstehen hat und welches Gebiet es in Österreich umfasst. Im Fokus stehen die Weinanbaugebiete Neusiedler See, Neusiedler See- Hügelland, Mittelburgenland und Südburgenland. Es handelt sich hierbei um ein landschaftlich traumhaftes Gebiet mit malerischen Dörfern aber auch kleinen Städten, vielen Kirchen, Bürger- und Landhäusern sowie alten Ruinen, wo sich am Fuße des Leithagebirges die Weiten des Neusiedler Sees erstrecken und dazu einladen für immer dort zu verweilen.


Das unterschiedliche Terroir in diesen Gebieten, aber auch die unterschiedlichen klimatischen Voraussetzungen bedingen unterschiedliche Geschmacksnoten bei den einzelnen, im Buch näher vorgestellten Weinen. Die Weinmacher tun ihr Übriges, um Indiviuelles hervorzuheben. In der Folge werden die Weingärten, die Weinlinien und die Vinifikation der einzelnen Weingüter breitgefächert thematisiert und es wird erklärt, weshalb im Burgenland "Blauer Zweigelt", "Blaufränkisch" sowie "St. Laurent" als die primären blauen Trauben benannt werden können, gefolgt von "Pinot Noir", "Cabernet Sauvignon" und "Merlot".


"Traminer", "Pinos Gris", "Sauvignon blanc" sind vor Ort die begehrtesten Weißweintrauben, neben "Welschriesling", "Pinot Blanc" und "Chardonnay". Man lernt die besten Weinerzeuger des Burgenlandes kennen und weiß nach der Lektüre des Buches, dass in Deutsch-Schützen die Familie Krutzler den Blaufränkisch in ungeahnte Höhen getrieben hat.


Es soll kein Geheimnis bleiben, dass der Premiumwein "Perwolff" besonders delikat mundet. Weingut Igler in Deutschkreutz aber auch Weingut Gesselmann am gleichen Ort sollte man aufsuchen, wenn man auf Weinreise ist. Gesselmann gibt es schon seit 1767; in österreichischen Spitzenrestaurants wird dessen " Opus Eximium" kredenzt, ein Cuvee aus Blaufränkisch, St. Laurent und Zweigelt, das erst drei Jahre nach der Ernte trinkreif ist.


Kerschbaum im Mittelburgenland ist bekannt für seine Topcuvees, nicht zuletzt für sein "Cuvee Impresario". Im Landgasthaus Jeitler in Schlatten bei Bromberg begleiten "Rehrücken im Weißbrotmantel mit Balsalmicokirschen und kandiertem Kren" den leckeren Tropfen. Hingegen wird im Restaurant-Cafe "Im Esterhazy" in Eisenstadt zu einem "Wels vom Neusiedler See mit Fazzoletti, Chinakohl, Radiccio-Gemüse und Roten-Rüben-Würfeln" der "Chardonnay Reisbühl" vom Weingut Leberl gereicht, dessen Bukett an Ananas und Honig erinnern, auch ein Touch Haselnuss soll dabei sein, rauchig-röstig angelegt, fruchtsüß und balanciert, voluminös und anhaltend.


An den Südhängen des Leithagebirges haben die Kelten schon Wein angebaut und am Neusiedler See erzeugt Ernst Triebaumer wunderbare Weine "Pandkräftn", "Mitterkräftn" und "Vogelsang".


Diese Namen sollte man sich merken und die edelsüßen Weine - den Ruster Ausbruch- bei Triebaumer verkosten. Auch Feiler -Artinger in Rust ist eine Spitzenadresse, dessen Weiß- und Rotweine allein schon eine Reise wert sind. Sein "Cuvee Solitaire" stellt den Topwein der Rotweinpalette dar, "Cuvee 100" steht ihm dabei zur Seite. Ruster Ausbruch wird auch bei Feiler-Artinger gemacht. Dieser Wein ist übrigens der ideale Begleiter für Blauschimmelkäse.


Wie man liest, nehmen die Weingärten am Neusiedler See eine Sonderstellung ein, weil die klimatischen Bedingungen für die Süßweinerzeugung einzigartig sind. Die Harmonie edelsüßer Weine stehen im ausgewogenen Verhältnis zu den Komponenten Fruchtextrakt, Säure und Zuckerrest. Das wird erreicht durch das Auftreten des Edelpilzes "Botrytis cinera". Für die Edelfäule der Trauben soll die beste Voraussetzung eine erreichte Vollreife mit intakter Beerenhaut sein.


Familie Kracher in Illmitz ist die erste Adresse für Spätlesen-Auslesen, Beerenauslesen, Ausbruch und Trockenbeeren-Essenz. Was man darunter im Einzelnen zu verstehen hat, erklären die Autoren dem interessierten Leser. Krachers Weingärten und Rebsorten, seine Weine, die Vinifikation und die Weinlinien werden sehr gut dargestellt. Das gilt auch für alle anderen Weingüter, die allerdings leider an dieser Stelle nicht alle benannt werden können.


Vielleicht sollte man bei der Lektüre dieses schönen Buches einen Rotwein vom Weingut Umathum trinken. Das Pannonische Klima wirkt sich auf dessen Weine ganz besonders aus und lässt seine Klassiker Zweigelt nach Kirschen, St. Laurent nach Brombeer-Waldbeeren und den Blaufränkisch nach Johannisbeeren und Kirschen schmecken.


Wenn der Oleander blüht sollte man ins Burgenland reisen und sich dort all die guten Weine munden lassen und unbedingt mit einem netten Gegenüber den Augenblick genießen.


Wenn Sie es nicht schaffen das Burgenland aufzusuchen, freuen sich die Winzer darauf Ihnen die Weine auch per Packetdienst zu schicken. Besitzen Sie erst einmal das Buch, wird es Ihnen an guten Adressen nicht mangeln.


Empfehlenswert


Rezension: Baden und Elsass (Broschiert)

Das Autorenteam Manfred Lüer und Chandara Kurt sowie der Fotograf Andreas Durst nehmen den Leser mit auf eine Weinreise entlang der Bergstraße in den Kraichgau, von dort in die Ortenau, anschließend in den Breisgau und das Markgräflerland, zum Kaiserstuhl und schließlich in das Elsass.

Interessante Orte und Ereignisse in den Regionen werden hervorgehoben. Schön , dass man das "Auerbacher Schloss" an der Bergstraße und das "Felsenmeer" nicht unerwähnt lässt. Den "Wissenschaftlichen Lehrpfad am Limberg"/ Kaiserstuhl habe ich vorletzten Spätsommer näher kennengelernt. Die Wanderstrecke verfügt über 100 Tafeln, die Besonderheiten in Archäologie, Geschichte, Geologie, Mineralogie, Flora und Fauna, Forstwirtschaft und Weinbau am Kaiserstuhl aufzeigen.


Alle Weingebiete werden sehr gut skizziert und die Winzer und ihre Weine werden aufschlussreich thematisiert. Seltenere Rebsorten wie etwa der "Cabernet Mitos", auch der "Schwarzriesling" werden zufriedenstellend erklärt und es wird immer wieder auf Fachbegriffe der Winzersprache aufmerksam gemacht.


Berichtet wird u .a . vom Kraichgauer "Weingut Reichsgraf und Marquis zu Hoensbroech" und dessen eleganten Weinen. Zudem wird auf eine Auswahl guter Bergsträßer Weine aufmerksam gemacht und man erfährt Näheres zur "Domaine Bergstraße - Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach. Der Vorzeigeweinberg ist die Lage "Heppenheimer Centgericht", die Weine von dort sind wirklich exzellent.


Neben einer großen Anzahl von Weingütern werden auch Hotels und Restaurants an der Bergstraße und im Kraichgau genannt. Hocherfreut habe ich gelesen, dass man auch auf das "Weinhaus Blauer Aff" in Bensheim verweist, das ich als 20 jährige mit Freunden bereits aufsuchte. Das Ambiente hat sich seitdem kaum geändert. Noch immer geht es dort urig zu. Die Weinkarte ist regional ausgerichtet.


In der Folge lernt man die Weine und Weingüter der Ortenau näher kennen. Dieses Gebiet mutet geradezu paradiesisch an, Obst, Blumen in Hülle und Fülle, sanft geschwungene Weinkämme, idyllische Täler und steile Hänge. Vorgestellt wird u.a. "Weingut Andreas Laible" in Durbach, dessen Weine zu den besten in der Republik zählen. Sie wachsen auf Gneis, Porphyr und dem seltenen Achat. Dies ist für seine Rieslinge ideal. Sein "Durbacher Plauelrain" ist mehr als nur köstlich.


Zwei der genannten Winzergenossenschaften in der Ortenau kenne ich gut. Zum einen die "Durbacher Winzergenossenschaft" mit sehr delikaten Weinen und der "Winzerkeller Hex von Dassenstein" in Kapelrodeck, die einen superleckeren, fruchtigen Spätburgunder keltern.


Von den Restaurants in der Ortenau kenne ich nur das "Restaurant Fallert Hotel Talmühle". Das ist übrigens genau so gut, wie im Buch beschrieben. Den Breisgau und das Markgräflerland schätze ich landschaftlich sehr. Natürlich muss man hier vom "Gutedel" sprechen, der in der Schweiz und in Frankreich "Chasselas" heißt. Es handelt sich um die meist angebaute Rebsorte im Markgräflerland. Der Wein ist zumeist säurearm und sehr erfrischend.


Es werden sehr gute Winzer in der Region vorgestellt u.a. das "Weingut Hartmut Schlumberger", aber auch Dörflinger, Jähnisch und Schneider sind überzeugende Beispiele für den Weißwein-Aufschwung des Markgräflerlandes. Auch in dieser Region werden gute Restaurants und Hotels benannt. Im "Hotel Colombi" in Freiburg habe ich vorletzten Herbst zu Mittag gegessen. Dort kocht man auf höchstem Niveau. Ebenfalls auf ganz hohem Niveau kocht man im "Hotel und Restaurant Hirschen" in Sulzburg und im "Romantik-Hotel Spielweg". T.Ungerer liebt dieses Hotel sicher nicht grundlos.


Der Kaiserstuhl ist ein Paradies für Weinliebhaber. Die Autoren haben die Region sehr schön beschrieben. Auch meine Lieblingswinzergenossenschaft wurde erwähnt: die "Winzergenossenschaft Königsschaffhausen ".


Dr. Hegers Weine in Ihringen muss man probieren, die Weine von "Franz Keller", vom "Weingut Bercher", "Weingut Johner" und "Weingut Salwey" ebenfalls. Die Weine dieser VDP- Winzer werden sehr gut beschrieben, auch werden Restaurants am Kaiserstuhl benannt. Leider kenne ich nur den "Schwarzen Adler" in Oberbergen. Der ist sehr gut. Die Beschreibungen der anderen Restaurants machen mich neugierig.


Sehr gut auch werden die Weine im Elsass nahe gebracht. Die französischen Qualitätsbezeichnungen werden bestens erklärt.


Die Weine von "Hugel u. Fils" sind prima. Stimmt. Die anderen kenne ich nicht. Sie klingen aber vielversprechend. Die offerierten Restaurants sind vom Feinsten. Leider war ich noch nie in der "L `Auberge de L`ill". Ich habe aber davon immer nur das Beste gehört. "Am 17. September 1967 überreichte Paul Bocuse dem Sternekoch Marc Haeberlin in dessen Restaurant Illhäusern das Kreuz der Ehrenlegion. Diese hohe Auszeichnung honoriert eine ganze Familie von Köchen, die seit 40 Jahren das berühmte Restaurant an der Spitze der französischen Gastronomie halten. Die Familie Haeberlin führt nach wie vor diese weltweit bekannte Gourmetadresse, die man mindestens einmal im Leben besuchen sollte. Ein Muss für alle Foodies."


Umfangreiches Kartenmaterial und viele schöne Fotos begleiten die hochinformativen Texte im Buch, das den Leser bestens auf eine Weinreise nach Baden und in den Elsass vorbereitet.

Rezension: Rheinhessen und Nahe. Weine - Winzer - Weinlandschaften

Das Autorenteam Manfred Lüer und Ursula Heinzelmann, sowie der freie Fotograf Andreas Durst begleiten den Leser nach Rheinhessen, an die Nahe und an die Ahr, um ihnen dort jeweils Weine, Winzer und Weinlandschaften vorzustellen. Gleich zu Beginn werden 10 Top-Reiseziele in den Regionen genannt, dazu gehören der "Rote Hang" in Nierstein, auch der "Rotenfels" in Bad Kreuznach, zwei wirklich imposante Weinberge. Sehr interessant auch das "Oppenheimer Kellerlabyrinth" und das "Kloster Ruppertsberg" auf dem Rochusberg in Bingen.

Nach einem historischen Exkurs über die Weinlandschaft Rheinhessen und hier auch über die Geschichte der Wormser "Liebfrauenmilch", erfährt man fast nebenbei Näheres über die "Roten Hang" in Nackenheim und die wunderbaren Lagen in Nierstein, wie etwa "Pettenthal", "Hipping", "Oelberg" und "Orbel". Ich selbst ziehe den "Orbel" den anderen Lagen in Nierstein vor, weil auf dieser Parzelle die Sonnenreflektion durch den Rhein am günstigsten auf die Reben einwirkt. Erklärt werden die unterschiedlichen Qualitätsstufen von Prädikatsweinen.


Gelungen fand ich die Infos zum "Weingut Gunderloch" in Nackenheim. Das Weingut wurde übrigens bereits 1890 von dem Bankier Carl Gunderloch in Mainz gegründet und wird derzeit von seiner Urenkelin und deren Gatten erfolgreich betrieben. Gunderlochs leckere Weine werden vorgestellt und bestens beschrieben. Beschrieben werden auch viele andere sehr gute Weingüter in Rheinhessen, wie etwa das "Weingut St. Anthony" und das "Weingut Heyl zu Herrnsheim" in Nierstein, das "Weingut Keller", das "Sekthaus Raumland" in Flörsheim Dalsheim und viele andere mehr.


Thematisiert wird in einem Sonderbeitrag die Geschichte der Scheurebe, einer Kreuzung zwischen Silvaner und Riesling, des Weiteren werden Hotels und Restaurants in der Region genannt und kurz skizziert. Auf Kartenmaterial wird erfreulicher Weise nicht verzichtet.


In der Folge wird man über die Weinregion Nahe informiert. Das "Weingut Hermann Dönnhoff" in Oberhausen und das "Weingut Emrich -Schönleber" werden sehr gut präsentiert. Nach meiner Meinung machen diese beiden Spitzenwinzer die besten Rieslinge in der Republik.


Der Begriff "VDP" wird zufriedenstellend erläutert, auch Armin Diels Engagement in puncto Weinvermarktung wird gewürdigt und man erfährt Näheres zum "Weingut Dr. Crusius", dessen delikate Spätlesen der "Traiser Bastei" gottlob nicht unerwähnt bleiben. Dr. Crusius ist übrigens einer der nettesten und charmantesten Weingutbesitzer an der Nahe.


Bei den weiteren an der Nahe empfohlenen Weingütern ist auch das "Weingut Kruger-Rumpf" erwähnt. Seine Weine sind gut, seine hübsche Weinstube schätze ich, auch den idyllischen Garten, in dem man an warmen Sommerabenden einen guten Schoppen genießen kann.


Lobenswert finde ich ferner, dass man das "Restaurant Gütchen" in Bad Kreuznach nennt. Dort kann man nämlich wirklich sehr gut speisen. Dass man sich bei "Lafer" auf der Stromburg im Gourmethimmel aufhält, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben.


Die Weingüter und Weine an der Ahr sind auch sehr gut beschrieben, wobei mir "Adeneuers" Weine besser schmecken als die Produkte "Meyer-Näkels".


Gefallen haben mir neben den informativen Texten auch die schönen Landschaftsfotos.

Ein wirklich gelungenes Weinbuch.

Rezension: Stuart Pigotts Weinreisen: Mosel

Stuart Pigott, einer der weltweit bedeutendsten Weinjournalisten und der Weinkritiker Manfred Lüer sowie der Fotograf Andreas Durst nehmen den Leser mit auf eine Weinreise an die Mosel. Thematisiert werden die Region Mittelmosel, Terrassenmosel, Saar, Ruwer und Trier, die Obermosel und Luxemburg, die dortigen Weingüter und auch die Weine.

Zu Beginn wird man auf einige interessante Sehenswürdigkeiten in der Region aufmerksam gemacht. Die alte Römerstadt Tier gehört dazu mit ihren vielen römischen Bauten, auch die romantische Burg Eltz in Münstermaifeld und das Städtchen Traben-Trabenbach mit seinen schönen Jugendstilgebäuden.


Pigott fokussiert zunächst die Mittelmosel, berichtet vom Terroir dort und hier besonders vom Schiefer, dem durch enormen Druck entstandenen metamorphen Gestein aus dünnen, leicht spaltbaren Schichten. Es gibt viele Arten von Schiefer, die in Farben und chemischer Zusammensetzung sehr unterschiedlich sind. Dieses spezielle Terroir ist der maßgebliche Grund für die guten Weine an der Mittelmosel.


Pigott nennt viele sehr guter Weingüter und beschreibt deren Weine erwartungsgemäß bestens. Das "Weingut Dr. Weins-Prüm" und "Weingut Dr. Losen" mit ihren edlen Rieslingen aber auch das "Weingut Fritz Haag" gehören dazu.


Haags trockene Weine schmecken hervorragend, allerdings trinke ich nur dann ein Glas davon, wenn der Wein von einem Fischgericht mit Rahmsauce oder dergleichen begleitet wird, damit der Magen wegen der Säure nicht sofort rebelliert.


Die Autoren erklären gut nachvollziehbar den Unterschied zwischen "Spontangärung" und "Vergärung mit Reinzuchthefe". Sie stellen zudem vier junge Winzerinnen in Trittenheim vor und vergessen auch nicht dem Leiwener Jungwinzer Gerhard Grans vom "Weingut Grans-Fassian" Aufmerksamkeit zu schenken, dessen Spät- und Auslesen man sich nicht entgehen lassen sollte.


Einen bekömmlichen Riesling vom "Weingut St. Urbanshof" habe ich neulich noch getrunken, ein typischer un- trockener Mosel-Riesling, bei dem die Traubensüße mit der lebhaften Säure und den strahlenden Fruchtaromen spielt.


Die abschüssigen Weinterrassen widmet Pigott ein weiteres Kapitel, stellt dort ebenfalls sehr gute Weingüter vor, u.a. das "Weingut Albert Kallfelz", dessen Weine ich bereits getrunken habe, sein Urteil insofern bestätigen kann und skizziert einladend bemerkenswerte Hotel und Restaurants in der Region. Entsprechend verfährt er mit den Weinen an Saar, Ruwer und Trier. Hier hat mir die Beschreibung des "Weingut Egon-Müller-Scharzhof", des "Weingut Kartäuserhof" und "C. von Schubert`sche Gutsverwaltung / Maxim Grünhaus" am besten gefallen. Die Weine von Grünhaus sind fülliger und fruchtbetonter, auch direkter in der Art als früher und zeigen, dass sie bereit sind dem neuen Geschmack entgegen zu kommen, ohne deshalb dem Zeitgeist hinterher zu hecheln.


Mit großem Interesse habe ich von den Weinen an der Obermosel und in Luxemburg gelesen, die ich bisher noch nicht kennengelernt habe. Ihre Beschreibung macht mich allerdings neugierig.


Von allen im Buch präsentierten Restaurants dürfte "Lea Linster" die Adresse sein, die Gourmets am meisten aufhorchen lässt. Spitzenküche in Luxemburg und Weinkarte mit tausend Referenzen, beste Weine der luxemburgischen Mosel. Eine Fahrradtour entlang der Mosel kann ich allen Weinreisenden empfehlen. Die Verkostungen sollte man klugerweise auf die Abende verlegen.....:-))

Das Buch ist ein sehr guter Reisebegleiter.


Rezension:Auf Weinreise Pfalz: Mit vielen Winzer-Tipps zu Essen & Trinken, Übernachten, Einkaufen (Broschiert)

Frank Kämmer führt Sie in diesem Buch in die Pfalz und weist auf die besten Winzer dieses Weinanbaugebietes hin. Er gibt Ihnen Tipps, wo man gut essen und trinken kann, nennt schöne Übernachtungsmöglichkeiten und verrät Ihnen gute Einkaufsquellen für regionale, kulinarische Produkte.

Obgleich ich mich vielmals in der Pfalz aufgehalten habe und glaubte diese zu kennen, hat Kämmer mich eines anderen belehrt. Wieder mal ist mir klar geworden, dass Sokrates mit seinem Satz "Ich weiß, dass ich nichts weiß" genau ins Schwarze getroffen hat.

Kämmer beschreibt in knappen Worten Pfälzer Sehenswürdigkeiten, verzettelt sich jedoch nicht in diesen Dingen, sondern kommt schnell zur Sache, die in diesem Fall Wein heißt. Gefreut habe ich mich, dass der Autor Lobeshymnen auf das Weingut Knipser angestimmt hat. Diese möchte ich gerne mitsingen, weil die dortigen Weine es wirklich verdient haben besonders hervorgehoben zu werden. Dazu besitzt Herr Knipser einen geradezu umwerfenden Charme, dem man sich in seiner Probierstube auf keinen Fall entziehen möchte.


Es lohnt Freinsheim aufzusuchen, auch da stimme ich Kämmer zu. Wenn man Gelegenheit hat, sollte man dort bei "Lutter" übernachten und zuvor sein Restaurant goutieren. Man speist hier wirklich exzellent, seine Weinekarte ist nicht regional gebunden, obgleich Knipsers Rotweine zu dunklem Fleisch keine Wünsche offenlassen. Die von Kämmer beschriebenen drei herausragenden Restaurants in der Pfalz sind mir nicht unbekannt, auch deren Übernachtungsmöglichkeiten habe ich getestet und würde, wenn ich zwischen diesen dreien zu wählen hätte, stets die "Krone" in Herxheim-Hayna präferieren, wohl wissend, dass die Entscheidung alles andere als einfach ist.


Wie immer ist alles subjektiv. Vielleicht war es ja nur das Joggen durch die Tabakfelder Ende Juli, das mir den letzten Kick in der Entscheidungsfindung gebracht hat, wer weiß.


Verschaffen Sie sich also bitte selbst ein Urteil. Dass es in Bad Dürkheim noch ein Römisches Weingut gibt, ist ebenso bemerkenswert, wie die Existenz eines römischen Landhauses, die so genannte "Villa Rustica" in Wachenheim. Die Pfalz ist demnach ein sehr altes Kulturland.


Der Weinmacher Dr. Bürklin-Wulf war es nicht alleine, der das kulturelle Niveau der Region nochmals angehoben hat, aber er scheint der Intellektuelle im Hintergrund zu sein, derjenige, der Bewegung in die Sache brachte. Deidesheim und Forst sind ein Muss, wenn man die Pfalz bereist. Kämmers Tipp, das Deidesheimer Museum für Weinkultur aufzusuchen, halte ich für notwendig, denn was man dort zu sehen bekommt, ist ungemein erhellend, wenn man themenbezogende historische Hintergründe ausloten möchte.


Im "Gasthaus zur Kanne" am gleichen Ort wird delikat gekocht und man kann dort gute Weine, so etwa das "Wachenheimer Gerümpel" von Dr.Bürklin-Wulf, er ist Betreiber dieses Restaurants, genießen. "Die Kanne" ist eines von Kämmers Lieblingslokalen und das nicht ohne Grund. Alle guten Winzer von Deidesheim sind im Buch aufgelistet. Ich hüte mich Ihnen jetzt einzelne zu nennen. Selektion wäre in diesem Fall immer ein bisschen ungerecht.


Speyer und Neustadt sollte man besuchen. Den Dom von Speyer muss man besichtigen und auch den 1128 angelegten Judenhof. Das Hambacher Schloss und die Emokratiebewegung im Vormärz darf man nicht vergessen, bei aller Liebe zum Wein.


Dann aber sollte man zu "Bergdolt- Sankt Lambrecht" fahren und seinen Kofferraum schwer beladen. Dieser Winzer macht den besten Weißburgunder in Deutschland. Eindeutig.


Es ist sinnlos an dieser Stelle alle Weinmacher aufzuzählen, die in der Pfalz respektable Tropfen kreieren. Man muss stets aufs Neue probieren, sinnvollerweise mit Hilfe dieses Buches auf Entdeckungsreise gehen, um so sein Urteil immer wieder zu revidieren. Wie in allen Dingen des Lebens sollte auch bei den eigenen Weinimpressionen immer alles im Fluss bleiben.


Das Buch hat mich so neugierig gemacht, dass ich mich jetzt schon auf wärmere Tage freue, um dann vielleicht in Maikammer, Siebeldingen oder an ein drittes vielversprechendes Pfälzer Schnuckelplätzchen zu reisen, um dort über die Worte "in vino veritas" tiefschürfend nachzudenken.


Empfehlenswert.


Rezension:Spaniens Küche Spaniens Weine: Von Andalusien bis Valencia (Gebundene Ausgabe)

Verfasser dieses sehr empfehlenswerten Buches sind der Journalist und Weingutachter John Radford und der jüngste Chefkoch Spaniens Mario Sandoval. Die beiden Autoren verbinden im Text ausgewählte Weine Spaniens mit kulinarisch interessanten Speisen aus den einzelnen Regionen des Landes.

Diese Regionen heißen: Andalucia, Aragon, Asturia, Balearen, Canarias, Cantabria, Castilla y Leon, Castilla- La Mancha, Cataluna, Extremadura, Galicia, La Rioja, Madrid, Murcia, Navarra, Pais Vasco und Valencia. Berichtet wird lukullisch Bemerkenswertes über diese einzelnen Landesteile. Zudem werden Rezepte regionaltypischer Gerichte vorgestellt und jeweils ausgesuchte, regionale Weinempfehlungen angefügt und zwar sowohl für besondere Anlässe, fürs Sonntagessen und für den täglichen Genuss. Die Weine der Regionen werden sehr gut beschrieben.


Sherry beispielsweise ist der berühmteste Wein aus Andalusien, diesen gibt es schon seit etwa 500 v. Chr. Der Leser wird über besagten andalusischen Tropfen, aber auch über andere Weine Andalusiens gut aufgeklärt und kann sich in der Folge über die wichtigsten Bodegas informieren. Nach diesem Konzept werden alle Regionen kulinarisch abgehandelt. Dabei wird mit einer Fülle von Informationen aufgewartet.


Die Informationen zu Weinen aus dem Rioja - Gebiet fand ich besonders spannend. Das Rioja war es, der dem spanischen Weinbau im 19. Jahrhundert ein neues Gesicht verlieh. Marques de Murrieta und Marques de Riscal leisteten dort Pionierarbeit.


Die klassischen Weine des Rioja werden aus der Tempranillo - Traube gemacht.


Dass Marques de Murrieta qualitativ besonders gute Weine anbietet, kann ich bestätigen. Mit großem Interesse habe ich allerdings im Buch viele andere hervorragende Bodegas im Rioja entdeckt und freue mich schon jetzt auf den Genuss des ein oder anderen leckeren Roten. Weine aus dieser Region schätze ich besonders.


Die Rezepte im Buch sind problemlos nachkochbar. Auch die Beschaffung der Zutaten dürfte kein all zu großes Problem darstellen. Die Weine kann man in der Regel per Post zugestellt bekommen, sodass man ohne Bauchmerzen Gäste zu einen "Marinierten Lammrücken mit Rosmarien, Thymian und getrüffelten Brotwürfeln" einladen und im Vorfeld bereits auf die Flasche "Hiru 3 Racimos, Luis Canas , Rioja Alavesa" hinweisen kann, um die Neugierde der Weinfreunde herauszukitzeln.


Die thematisch ausgewählten Fotos von Land, Leuten und deren Speisen unterstreichen den kulinarischen Tenor des Buches.


Empfehlenswert!


Rezension:Die 100 besten Weinberge Deutschlands (Gebundene Ausgabe)

Frank Kämmer befasst sich in diesem kleinen, bibliophilen Buch, das - möglicherweise dem "Roten Hang" zu Ehren - in roter Farbe geschrieben worden ist, mit den 100 besten Weinbergen Deutschlands. Der kundige Autor informiert den Leser jeweils über die Bodenbeschaffenheit der einzelen feinen Lagen, über die Hangneigung, die Ausrichtung, die Rebsorten, wie auch die empfehlenswerten Winzer und er berichtet, welche historischen Hintergründe für die jeweilige Namensgebung eine Rolle gespielt haben. Gleich zu Beginn des Buches konstatiert der Weinfachmann allerdings, dass neben der Bodenbeschaffenheit und dem Klima natürlich auch stets der Einfluss des Kellermeisters bei der Veredlung eines guten Rebensaftes nicht hinweggedacht werden darf.
Das Weingesetz von 1930 billigte die Nutzung von rund 30 000 Einzellagen zu. Seit dem neuen Weingesetz von 1971 haben 2658 Einzellagen das Recht auf Etiketten genannt zu werden. Pioniere der Qualitätsverbesserung des deutschen Weines in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts trieben im Verband der Prädikatsweingüter (VDP) nicht nur die Qualitätsverbesserung der Weine voran, sondern auch die allgemeine Sensibilisierung für die Wertschätzung eines vortrefflichen Terroirs.
Nicht alle Rebsorten gedeihen auf einem bestimmten Boden gleich gut. In diesem Buch wird verdeutlicht, wo welcher Wein die optimalsten Bedingungen vorfindet.

Schon Goethe trank Weine aus der Lage "Würzburger Stein". Diese zeichnet sich durch einen kargen, skelettreichen Muschelkalkboden aus, der Rieslinge und Silvaner prächtig gedeihen lässt. Die Erzeuger "Bürgerspital" aber auch "Juliusspital" stehen für gute "Stein-Weine". Ein superber Grauburgunder wächst auf dem Lösslehm-Boden des "Heppenheimer Centgerichtes", dessen Name übrigens auf eine uralte Gerichtsstätte zurückgeht. Empfehlenswert sind auch die Weine der nach Süden ausgerichteten Lage "Traiser Bastei" (Hangneigung bis zu 60%) an der Nahe, so etwa vom Spitzenhersteller Dr. Crusius, dessen Weißweine ich sehr zu schätzen weiß.

Das dortige mediterrane Mikroklima in Verbindung mit dem Porphyrboden bringen ungemein saftige, körperreiche Weine hervor. (Sehr lecker!) Dönnhoffs "Niederhäuser Hermannshöhle" Nahe) konnte bislang von keinem anderen Riesling-Erzeuger dieser Lage auch nur annähernd qualitativ erreicht werden, obgleich alle Traubenstöcke - süd-südwestausgerichtet- auf Grauschieferverwitterung mit Konglomeraten von Sandstein, Porphyr und Lehm gedeihen. Selten habe ich einen solch guten Riesling getrunken, wie von der Lage "Forster Pechstein" (Pfalz). Durch den Basaltboden und die Basaltadern erhält der "Pechstein" eine höchst spezifisch mineralische Note. Kämmer nennt hier sehr gute Erzeuger des "Forster Pechstein", bei denen man auch gleich ein paar Flaschen "Forster Ungeheuer" ordern kann.

Ich selbst mag den "Pechstein" von Reichsrat von Buhl am liebsten. Fünf Spitzlagen nennt Kämmer in Nierstein (Rheinhessen). Schade, dass der "Niersteiner Orbel" - auch eine Grand Cru- Lage, sogar eine vortreffliche! - nicht genannt worden ist. Interessant auch die Information, dass auf dem "Niersteiner Ölberg" die letzten Orleanstöcke standen, einer heute ausgestorbenen Rebsorte, die früher am Rhein eine weite Verbreitung gehabt haben soll.

Die echten Liebfrauenmilchweine kommen von einer relativ kleinen Parzelle (15,38 Hektar), der Lage "Wormser Liebfrauenstift Kirchenstück". Mit dem Wein von dieser Parzelle lässt sich freilich nicht ganz England versorgen, aber die meisten Engländer trinken Liebfrauenmilch.(Weinkenner natürlich ausgenommen!) Offensichtlich haben die schlauen Wormser das Geheimnis der wundersamen Weinvermehrung heimlich gelüftet.

Von den guten badischen Lagen möchte ich bei Kämmer den "Durbacher Schlossberg" hervorheben. Hier sorgt Granitverwitterung für mineralische Noten. Bedauerlich, dass Laible dort keine Reben besitzt! Seine Weine von der Grand Cru - Lage "Plauelrain" stehen den Schloßbergweinen gleichwertig gegenüber.
Die Lage "Ihringer Winkelberg"( Baden) ist nach Süd und nach Südwest ausgerichtet, der Boden eine Vulkanverwitterung. Rieslinge, Grau- und Weißburgunder von dieser Lage sind besonders delikat.
Sachsens bekannteste Lage ist "Schloss Proschwitz". Das Mikroklima des Elbtals sorgt hier für gute Ergebnisse durch Lösslehm auf Granit.

Besprochen werden von Kämmer auch die besten Lagen des Herzogs von Württemberg, die sich wohl durch mineralische Noten auszeichnen, die von der Gipskeuper-Beschaffenheit des Bodens herrüht. Ahr- und Mosellagen, wie etwa "Bernauer Pfarrwingert" und "Wehlener Sonnenuhr" werden im vorliegenden Buch nicht ausgespart auch der "Bacharacher Hahn" von Toni Jost/ Mittelrhein, eine steinige Devonschifferverwitterung, wird zum Thema gemacht. Übrigens haben die armen Erntehelfer am "Bremmer Calmot"/ Mosel mit einer Hangneigung von 214% fertig zu werden. Dieser Extremhang gilt als der steilste Weinberg Europas! Den Spitzenlagen des Rheingaus wird ebenfalls gehuldigt. Unter den Rauenthaler Lagen ist der "Baiken" eine der besten. Steinig-grusiger Phyllit sorgt hier für würzig- fruchtige Noten.

Auf dem "Assmannhäuser Höllenberg" wird seit 1470 Spätburgunder angebaut, den Goethe bereits sehr liebte. Kesslers Höllenberg ist besonders lobenswert. Erwähnen möchte ich die Rheingauer Lage "Schloss Vollrads". Auf Kies, Löss, Lösslehm, im Untergrund Taunusquarzitschiefer wächst hier ein sehr guter Riesling, der seitens des Grafen Matuschka von Greiffenclau qualitativ zum Höhepunkt gebracht wurde.

Der leider zu früh verstorbene Graf hat sich um die Rheingauer Weine sehr verdient gemacht und vielen Studenten an der Uni Mainz im Rahmen seines Wein-Seminars gelehrt, wie man einen guten Tropfen nicht nur auf der Zunge, sondern auch intellektuell erschließt.

Empfehlenswert!

Rezension: Weinkurs- Fiona Beckett

Fiona Beckett "Weinkurs" beginnt mit der ausführlichen Erläuterung des so genannten Aromakreises. Weine können fruchtig, süß, holzig, würzig, aromatisch, pflanzlich, blumig, nussig, laktisch und mineralisch schmecken. Man erfährt in diesem Zusammenhang konkret welche Weine bestimmte Geschmacksnuancen aufweisen. Das erleichtert Kaufentscheidungen bei unbekannten Weinen ungemein.

In der Folge wird auf die Unterschiede zwischen frischen trockenen, weichen trockenen und körperreichen Weißweinen hingewiesen und es werden einzelne Taubensorten dieser Untergliederung zugeordnet. Die gleiche Verfahrensweise wird bei leichten fruchtigen, mittelschweren und körperreichen Roten, bei Roséweinen, Süßweinen und Schaumweinen vorgenommen.

Wein und Essen ist ein Thema. Dabei teile ich die Meinung der Autorin, dass man den Gesamteindruck des Gerichtes bedenken und danach den Wein wählen sollte. Es ist zutreffend, dass Barriqueweine weniger nach Eiche schmecken, wenn man sie zu gebratenem oder gegrilltem Fleisch trinkt und Süßweine beinahe trocken schmecken, wenn man sie zu einem sehr süßen Nachtisch serviert. Beckett befasst sich mit Wein- und Speisekombinationen der Küche der Franzosen, der Italiener, der Spanier, der Portugiesen, der Deutschen, der Österreicher, der Schweizer sowie aller exotischen Länder. Ihren Empfehlungen stimme ich ohne Einwände zu.
Man erhält gute Einkauftipps, wie etwa, dass Weine, die aufrecht gestanden haben oder unter einem heißen Licht gelagert wurden, selten im guten Zustand sind u.s.w., lernt Weine richtig zu lagern und zu servieren.

Wein und Gesundheit wird angesprochen, dabei wird nicht nur erwähnt, dass in Weinländern des Mittelmeeres die Herzkrankheiten überraschend seltener sind, sondern auch darauf hingewiesen, ab wann der Genuss von Wein bedenklich werden kann. Wissen Sie, was ein "nasser Hund" ist? Fiona Beckett klärt Sie auch darüber auf und zeigt, wie man feststellt, ob ein Wein fehlerhaft ist.

Nachdem man die 5 Schritte des Weinverkostens nahe gebracht bekommen hat, kann man sich in die Rebsorten vertiefen. Die Beschreibung ist sehr gut gelungen. Wirklich bestens festgehalten sind die Erläuterungen über Farbe, Aroma und Geschmack der einzelnen reinsortigen Weine. Der Weinberg, die Weinbereitung, auch das Geheimnis der Eichenfässer werden näher erläutert, es werden Reife und Jahrgänge besprochen und es wird zu guter Letzt auf Weingebiete in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Mittel- und Südeuropa, Nordamerika, Australien, Neuseeland, Südafrika und anderer Anbauländer näher eingegangen.

Von den Weinkursen, die ich kenne, ist dies einer der besten. Er ist didaktisch klug aufgebaut, nicht mit Nebenwissen überfrachtet und hat den Blick auf das Wesentliche gerichtet. Hier kann man sich einen guten Überblick verschaffen und wird nicht durch Weinsnobismus verschreckt.

Rezension: Aus den Reben fließt das Leben.

Dieses Buch wird Weinfreunden gefallen, die nicht nur gerne ein Schöppchen trinken, sondern auch mit Vergnügen Geschichten, Gedichte, Trinklieder, Sentenzen und Sprichwörter lesen. Dieses Buch enthält eine Fülle solcher Texte aus unterschiedlichen Jahrhunderten von namhaften Schriftstellern und Lyrikern.

Trinklieder, wie sie einst für die Stammtische des Vormärz von Körner und Fallersleben gedichtet wurden, liest man ebenso wie die Weinhuldigungs-Verse romantischer Dichter. Auch Johann Wolfgang von Goethes "Ergo bibamus!" wurde nicht vergessen. Ein schöner Text, ohne jegliches nervige Heimatidyllengesums.

Gefallen hat mir, dass man ein paar Seiten aus Paul Tordays "Bordeaux" abgedruckt hat. Den Roman habe ich gelesen und nicht grundlos mit 5 Sternen bewertet. Gut, dass man Grimmelshausen nicht ausgespaart und auch Lichtenberg die Ehre erwiesen hat. Beide haben es verdient, dass man ihrer gedenkt.

Zwei Sprichwörter unbekannter Herkunft finde ich amüsant:
Also Obacht, meine Herren!

"Drei Dinge erhalten des Leibes Räder:
Venus, Wein und Bäder."

oder auch :

"Fängt der Bart an, weiß zu sein.
Lass`die Frau und trinke Wein."

Johann Wilhelm Ludwig Gleim dichtete:
Der Friedensstifter
Wein und Liebe
Bändigt Helden;
Wein und Liebe
macht Verträge
Wein und Liebe
Stiftet Frieden
Drum, o Deutschland,
Willst du Frieden?
Wein und Liebe
Kann ihn stiften.

So, nun wissen sie es. Viel Spaß beim Lesen des Buches, bei der Liebe und beim Weintrinken.:-))


Rezension:Stuart Pigotts Weinreisen: Schweiz: Schweiz und Bodensee. Weine - Winzer - Weinlandschaften (Gebundene Ausgabe)

Die Autoren Chandra Kurz und Ursula Heinzelmann stellen in diesem Buch Weine, Winzer und Weinlandschaften in der Schweiz und am Bodensee vor. Anhand von beigefügten Karten erhält man eine konkrete Vorstellung davon, wo sich die beschriebenen Punkte im Einzelnen befinden.

Thematisiert werden die Weine des Bodensees, von Graubünden und Liechtenstein, von den Schweizer Seen, der nördlichen Schweiz und aus dem Wallis. Man lernt eine Vielzahl von Winzern näher kennen und erfährt, worauf diese beim Weinmachen jeweils besonderen Wert legen. Die unterschiedlichen örtlichen Rebsorten werden vorgestellt und es werden immer wieder Weine hervorgehoben, die auffallend lecker schmecken. So wird in diesem Zusammenhang der "Weissburgunder Trocken Hohenwieler Olgaberg" vom Staatsweingut Meersburg genannt und wie folgt beschrieben:
"Vulkanische Kraft, Höhenluft und südliches Licht, das bedeutet Zartheit, Ausdruck und Schmelz zugleich, und Harald Gutemann vom Staatsweingut versteht dies bestens in die Flasche zu begleiten." Ich spüre diesen Wein förmlich auf der Zunge und denke, dass er sich als Begleitung zu "Züricher Geschnetzeltem" gut eignet.

Man erhält zu jeder Region Tipps zu Orten und Ereignissen, die lohnenswert erscheinen, näher unter die Lupe genommen zu werden. Empfohlen wird u.a., von Meersburg aus zum Barock-Juwel Birnau zu wandern, eine Kirche, die zu den außergewöhnlichen Barockschöpfungen Süddeutschlands gehört oder das Schloss von Rapperswil zu besuchen, eines der wichtigsten Baudenkmäler am Züricher See. Diese 800 Jahre alte Burganlage steht für die Freiheit und Anerkennung aller Völker.

Es werden die Adressen von Weingütern, aber auch Anschriften von Hotels und Restaurants genannt. Alle Betriebe werden kurz skizziert, so dass man eine erste Vorstellung davon erhält, was man zu erwarten hat.

Einige Rebsorten werden ausführlich beschrieben, nicht zuletzt auch der "Pinot Noir". Natürlich wird in diesem Zusammenhang auch auf das Winzerehepaar Gantenbein hingewiesen, das Weine nach dem Vorbild großer Vosne-Romanée-Abfüllungen produziert und in Sachen Qualität keine Kompromisse macht. Im Vergleich zu anderen Pinots Noirs der Graubündener Region zeigen die Abfüllungen der Gantenbeins übrigens feinere und komplexere Gerbstoffe sowie einen Charakter, der mit jedem Jahr Lagerung weiter aufzublühen scheint.

Für Weinliebhaber eine erfreuliche Bereicherung.

Rezension: Wein

Im Laufe der vergangenen Jahre habe ich gut drei Dutzend Bücher über Wein gelesen. Andre Domines Nachschlagwerk wurde nicht umsonst in Frankreich als das beste Weinbuch ausgezeichnet. Ich schließe mich der Beurteilung der Franzosen ohne Vorbehalte an.

Beginnend mit der Geschichte des Weines, wird in der Folge der Umgang mit Wein erläutert. Muß ein Wein zwingend dekantiert werden? Wie alt sollte er sein? Wie wird er serviert? Über die Farben des Weines, über Blume und Bukett, und die richtigen Gläser kann man sich hier informieren und natürlich auch über die korrekte Lagerung.


Die Weinreben und ihre Sorten werden umfangreich beleuchtet und man befasst sich ausgiebig mit dem so genannten Terroir. Auch die Bewirtschaftung und die Rebkrankheiten werden thematisiert, um schließlich irgendwann die Grundlagen der Weinbereitung detailliert zu erläutern. In diesem Zusammenhang bekommt man alles über Fässer erklärt und weiß hinterher genau wie gutes Fasssholz beschaffen sein muß.


Ab Seite 160 bis Seite 885 erfahren sie alles über die Weine dieser Welt. Die besten Franzosen, Italiener, Spanier, Portugiesen, Griechen, Österreicher, Schweizer, Osteuropäer schließlich die Deutschen werden ebenso präsentiert, wie Südafrikaner, Australier, Südamerikaner u.s.w.u.s.f.........


Da ich gerne Rioja trinke, habe ich mit großer Neugierde die Geschichte des Riojas gelesen und mich über gute Erzeuger informieren lassen, das gleiche funktioniert bei allen anderen Weinregionen und Weinen auch. Jetzt ein schöner Bandol oder vielleicht besser noch einen kühlen, leckeren Veltliner aus dem Kremstal! Wunderbar.


Wenn man mich auf einer einsamen Insel aussetzen würde, (gäbe es einen Grund? Hoffentlich nicht) und ich mich auf zehn Bücher beschränken müsste, wäre dieses Buch ganz gewiß auf meiner Wunschliste.


Dass man sogar in Indien und China Wein anbaut, wäre mir zuvor nie in den Sinn gekommen.


Hinterher weiß man halt mehr.

Rezension:Wein weit weg: Expeditionen von Norwegen über den Kaukasus nach China (Gebundene Ausgabe)

Der weltweit bekannte Weinautor Stuart Pigott untersucht in seinem neuen Buch "Wein weit weg", ob durch die Erderwärmung neue Weingebiete im Entstehen sind. Deshalb hat er sich auf weite Reisen begeben, um vor Ort Weine zu entdecken, die früher nur in den klassischen Weinanbaugebieten in Italien, Frankreich, Deutschland und Spanien zu finden waren.

So war er beispielsweise in Norwegen und Schweden, um herauszufinden ob Terroir und klimatische Bedingungen es zulassen Weine zu produzieren, die man beispielweise aus dem Elsass und der Pfalz kennt. Tatsächlich haben die klimatischen Veränderungen dazu beigetragen, dass man mittlerweile Dänemark, Norwegen und Schweden zu den Wein produzierenden Ländern zählen muss. Schon machen sich deutsche Winzer auf den Weg, um dort Weinbau zu betreiben.

Des Weiteren ist Pigott auch nach Japan und China gereist, um dort ebenfalls Erfahrungen in punkto Weinanbau anzustellen, aber nicht nur der Wein aus Reben hat ihn interessiert, sondern seine Neugierde bezog sich auch auf "Sake", den legendären, japanischen Reiswein. Hierbei wollte er wissen wie Sake erzeugt wird und wie groß die Bandbreite der Qualität dieses japanischen Nationalgetränkes ist.

In China vermutet Pigott einen neuen überdimensionalen Weinmarkt, der sich aufgrund der rasant steigenden Mittelschicht zu einem der größten Verbrauchermärkte zu entwickeln beginnt. Wo heute noch die klassischen französischen Bordeaux- und Burgunderweine als das Nonplusultra bevorzugt werden, entwickeln sich mit neuen heimischen Rebsorten neue Qualitätsweine, die bald den Vergleich mit europäischen Nobelprodukten nicht mehr scheuen müssen.

Auch in den nordamerikanischen Staaten der USA fängt der Weinanbau an sich zu etablieren. Waren über Jahrzehnte nur kalifornische Weine Spitzenprodukte, die weltweit Absatz gefunden haben, so entdeckt man mittlerweile auch neue Anbaugebiete wie etwa in Michigan.

Weitere Reisen führten den unorthodoxen Weinjournalisten in die Staaten der ehemaligen UDSSR, um nach deren Zusammenbruch zu ergründen, wie sich dieser große Weinmarkt entwickelt hat. In Georgien, wo seit Jahrhunderten bereits Wein angebaut worden ist und dessen Weinproduktion zur Zeit der UDSSR komplett in den Binnenmark floss, werden heute durch den Importboykott Russlands neue, kommerzielle Strategien notwendig, um die riesenhafte Produktion auf dem Weltmarkt abzusetzen. Dabei ist es zwangsläufig notwendig auf Weltmarktniveau zu produzieren.

All dieses hat Pigott in seinem Buch hervorragend recherchiert und keine Strapazen gescheut sich mit befreundeten Weinexperten weltweit kundig zu machen.

Dieses spannend geschriebene Buch ist ein Muss für jeden interessierten Weinliebhaber, der weltweit die Produktion von neuen Weinen im Auge haben möchte.


Rezension: Die schönsten Weindörfer

Francois Morel ist duch französische Weinanbaugebiete gereist und hat dort bemerkenswerte Weindörfer aufgesucht. Besagte Orte sind zumeist historisch gewachsen und haben archiktektonisch vieles zu bieten, was lohnt näher betrachtet zu werden. Das gilt für die elsässischen Glanzlichter Eguisheim, Kientzheim und Riquewihr, für das burgundische Beaune, für die Renaissance-Perle Azay-le Rideau im Loiretal, für Les-Baux de Provence und für den pittoresken Kleinod Saint-Emilion im Bordelais, um nur einige der hier fokussierten Orte aufzuzählen. Möchte man nähere Informationen über das jeweilige Terroir, die Weingüter, die Weine oder gar Hoteladressen haben, sollte man in diesem Buch danach nicht suchen.

Wer allerdings optische Anregungen für ein hübsches Reiseziel im Sinn hat und sich an kleinen Randbemerkungen über seltene Rebsorten und kleine Appellationen erfreuen kann, ist bei Morel bestens aufgehoben. Der Mondeuse, welcher in Savoyen bereits in der Antike angebaut wurde und Nuancen von Veilchen, Iris und Trüffel entwickelt, ist dem Autor ebenso eine Notiz wert, wie seine Kurzbetrachtungen über Grenache, Clairette, Rousanne etc...


An einem trüben Januartag, lohnt sich ein Blick auf die Felsenbucht von Cassis. Dort sind die Weinberge in Terrassen auf den steilen Hängen angelegt und alles ist in das wunderbare Licht des Mittelmeeres getaucht. Eine zauberhafte Impression!

Rezension: Stuart Pigott: Weine, Winzer, Weinlandschaften (Gebundene Ausgabe)

Im Fokus stehen dieses Buches stehen: das nördliche und südliche Württemberg, das östliche und westliche Franken, die Bergstraße und der Kraichgau, die Ortenau, der Breisgau und das Markgräflerland, der Kaiserstuhl, die Weinberge rund um den Bodensee, Graubünden und Liechtenstein, die Schweizer Seen, die nördliche Schweiz, das Wallis, das Elsass, die Pfalz, Rheinhessen, die Nahe, das Zentrum des Rheingaus, der östliche Rheingau, das Mittelrheinthal, die Ahr, die Mittelmosel die Terrassenmosel, Saar , Ruwer und Trier, Obermosel und Luxembourg, die Wachau und die Krems, die Donautäler, Wien, das Weinviertel, die Thermenregion, das Burgenland, Carnuntum, das nördliche und südliche Südtirol, die Steiermark, Sachsen, Saale und Unstrut und sogar Norddeutschland.

In der Einleitung befasst sich Pigott mit dem Ursprung des Weincharakters, reflektiert den Begriff Terroir, den der Rebe sowie den der Trauben, und informiert über das Kelterhaus und den Keller, um schließlich einige Grundsätzlichkeiten zu Weißwein, Rotwein und Rose preiszugeben. Über die Vermarktungsstrategien der Winzer im Allgemeinen lässt sich Pigott ebenfalls in der Einleitung aus. Dann befasst er sich ausgiebig mit den Weinlandschaften, Winzern und deren Weinen .


Man erfährt u.a. welche Weine, von welchen Weingütern in den einzelnen Regionen besonders munden, auch weshalb das so ist und erhält eine Fülle von Fachwissen, das aus Platzgründen in dieser Rezension leider noch nicht einmal im Ansatz erläutert werden kann. Schade!


Das "Carnuntum" beispielweise ist eine aufstrebende Weinregion in Österreich und gilt als das österreichische Rotwein- Eldorado. Über dieses Gebiet einiges zu erfahren, fand ich besonders spannend. Blaufränkisch und Zweigelt sind die wichtigsten Rebweinsorten dieser mir bislang völlig unbekannten Region. Zweigelt wurde dort zur Leitsorte gewählt. Mit ihr will sich das Carnuntum dem Burgenland gegenüber profilieren, das als österreichisches Rotweinwunderland gilt.


"Rubin Carnuntum" von Marko/Göttelsbrunn, aber auch "Zweigelt Dornenvogel" von Glatzer sollen besonders gut schmecken. Wonach die Weine speziell munden beschreibt Pigott detailliert.


Eine Hochburg des Blauburgunders sind Graubünden, Liechtenstein und das Wallis.


Bündner Pinot noirs sind besonders fleischig, komplex und haben eine süßlichere Frucht als die Walliser eher kargen, strengen Rotweine dieser Sorte. Pigott empfiehlt Pinot noir u.a. von Gantenbein/Fläsch, einem Weingut, dem auch "Der Feinschmecker" bereits gehuldigt hat.


Die Fotos von Herrn Dönnhoff, aber auch von Werner Schönleber erinnern mich an eine alljählich von mir besuchte VDP-Weinverkostung in Bad Kreuznach, aber auch an leider bereits leer getrunkene Flaschen vorzüglichen Rieslings dieser beiden Spitzenwinzer. Ich teile Pigotts Meinung hinsichtlich der präferierten Weine von der Nahe vollkommen.


Die Betrachungen des Autors im Hinblick auf Hochheim, dort halte ich mich am Wochenende sehr oft auf, habe ich ebenfalls mit großem Interesse gelesen.


Künstlers "Hochheimer Hölle" Riesling Kabinett trocken wird geschmacklich exakt so beschrieben , wie er sich tatsächlich im Mund entfaltet. Bravo!


Ein tolles Buch, mit unendlich vielen Informationen, das man immer wieder zur Hand nehmen kann, um die Geheimnisse des Weins in deutschsprachigen Gebieten von Neuem zu lüften.


Diese Regionen können Sie in der Folge aufsuchen, dabei an Verkostungen teilnehmen und sich immer wieder einige Kisten der edlen Tropfen ins Haus schicken lassen. So erfreuen Sie die Winzer, aber auch sich, denn Sie haben mit der Zeit einen wahren Schatz im Keller, sofern Sie sich beim Trinken nicht zu gierig verhalten.


Neben einem Glossar mit Fachbegriffen finden Sie im Anhang des über 700 Seiten dicken Buches die Kontakt-Adressen aller hochgeschätzten Weingüter und Winzer. Worauf warten Sie?